Amsterdam ist eine stets begehrte Stadt und irgendwie immer hip. Mit adretten Jungebliebenen, Alteingesessenen, Hippies, Geschäftsmenschen, Studierenden – und Touristen. Mengenmäßig schlendern von der letzten Gruppe am meisten durch die Gässchen & Einkaufsstraßen. Und: Sie haben die größte Ausdauer an Pommesständen!
Amsterdam – alle Touristen haben die gleiche Bucketlist
Amsterdam ist DAS Reiseziel. Entsprechend war ich innerlich auf eine volle Stadt eingestellt, in der es hektisch zugeht, ohne jegliche Ruheoasen und Gemütlichkeit. Und die Menschen in Amsterdam sind bestimmt arrogant – dachte ich.
Inmitten einer sommerlichen Woche ging es mit dem Zug von Baden-Württemberg nach Amsterdam. Sehr bequem! Viele Menschen empfanden dies ebenso. Der Grenz-ICE von Deutschland direkt in die Niederlande war sehr gut besucht – richtig kuschelig. Das Highlight: Ansagen des Zugpersonals auf Englisch, Niederländisch und Deutsch. Die Damen und Herren waren sprachlich auf Zack.
Mittags erreichte der Zug Amsterdam Centraal Station und entleerte seine neugierigen, gut gelaunten, teils müden Neuankömmlinge am Bahnsteig. Das große Wuseln ging los, die Orientierung war mindestens so schnell gefunden, wie die Erkenntnis, dass unfassbar viele Menschen Amsterdam als Reiseziel gewählt haben. Wahnsinn! Aber irgendwie hat man es ja geahnt…

Verliefd op Amsterdam
In Amsterdam gibt es viel zu entdecken, die Stadt ist absolut lohnenswert. Am besten geht das, wenn man einfach losläuft und sich von der eigenen Neugier treiben lässt. Das entspannt und ist herrlich spontan. Amsterdam bietet viele Möglichkeiten um die Stadt zu entdecken: mit einer Stadtführung, dem fiets, der Straßenbahn, per Boot – oder einfach zu Fuß.

Amsterdam ist beliebt und schön, die Menschen wissen das. Dass die vielen Touristen die schmalen Gassen zwischen Grachten und Backsteinhäuser fluten, ist ebenso der begehrten Stadt bewusst. Erst vor kurzer Zeit, hat die Stadt Amsterdam eine neue Tourismusstrategie veröffentlicht: Raus aus der Stadt! Das Ziel ist, die Touristen aus der Stadt zu lenken, um das sehenswerte Umland zu entdecken. Dies ist eine Maßnahme, damit der Tourismus für Amsterdam und die Region verträglicher wird.
Trotz der vielen Menschen in der Stadt, bleibt die Stadt unfassbar gemütlich und toll. Es braucht ein bisschen Spontanität und Eigeninitiative um die Stadt abseits der Touristenströme zu entdecken.
Typisch Amsterdam?
Grachten, Backsteinhäuser & Boote

Ja, unschwer zu erkennen gibt es Backsteinhäuser in Hülle und Fülle – bunt, schmal, breit, generalüberholt, antik, hoch oder niedrig. Giebelhäuser begleiten die Grachten in viele Winkel der Stadt. Gemeinsam sind sie ein unschlagbares, visuelles Duo. Boote, die für Ausflüge oder zum dauerhaften Wohnen genutzt werden, schmeicheln dem Stadtbild. Gezelligheid (Gemütlichkeit) breitet sich sehr schnell aus! Es lässt sich herrlich an den Grachten entlang laufen.
Die Stadt riecht nach Gras.

Absolut! Die ganze Stadt ist von einer Wolke aus Gras umhüllt. Dabei wird das Pflänzchen nicht nur geraucht. Produkte wie Eis, Kuchen, Muffins und Lollies gibt es natürlich auch. Kiffen ist in den Coffeeshops geduldet, Alkohol darf dort nicht ausgeschenkt werden. Kleine Mengen dürfen in den Shops verkauft werden, allerdings ist die Lieferung großer Mengen durch Dealer illegal. Nun ja, da muss wohl jede Einrichtung dann wohl ihren eigenen Weg finden …
Die Menschen in Amsterdam sind unfreundlich.

Nein, die Menschen in Amsterdam sind extrem freundlich, offen und hilfsbereit. Sie sind interessiert und geben Tipps. Dies scheint was eine unerschütterliche Besonderheit zu sein, inmitten der vollen Straßen und vielen Touristen.
Amsterdam ist teuer.

Das ist Ansichtssache. Geldangelegenheiten sind ja immer subjektiv. In Amsterdam gibt es viele Museen. Die kosten natürlich Eintritt, in Summe ist das eine teure Angelegenheit. Durch mein begrenztes Budget war ich in keinem. Aber irgendwie war es sowieso ein bisschen zum Abgewöhnen – nicht, dass sich die Museen nicht lohnen würden, aber es war einfach zu voll. Ich mag mir Dinge in Ruhe anschauen, ohne dass mir mein Hintermann in den Hacken latscht. Dafür muss ich mir vielleicht nochmal eine andere Saison aussuchen.
Restauranbesuche sind vielleicht etwas teurer. Lebensmittel aus dem Supermarkt sind ebenfalls teurer, dafür bekommt man eine bessere und frischere Qualität als sie einem in deutschen Supermarktregalen entgegen welkt. Gesündere Snacks und frische Säfte in vielen leckeren Kombinationen sind mein persönliches Highlight.
Der Rotlichtbezirk De Wallen ist gefährlich.

Möglich. Den Rotlichtbezirk habe ich tagsüber und am frühen Abend kennengelernt. Eine hohe Polizeipräsenz, viele Menschen und leere Fenster traf ich an. Vereinzelt saßen Frauen in den Fenstern. Gerne hätte ich mich mit ihnen unterhalten, aber der Mut verließ mich etwas. Die ist schließlich ihre Arbeitsstelle, Zeit ist Geld, auch wenn keine Interessenten in der Nähe waren. Eine junge leichtbekleidete Dame grüßte ich, die verstohlen aus einem Türspalt rauchte. Sie wirkte sehr schüchtern und müde.
Im Reiseführer findet sich die Anmerkung, dass De Wallen nachts gemieden werden sollte.Vielleicht lassen es manche Touristen zu sehr krachen …
Die Pommes in Amsterdam sind die Besten.

Alle Menschen in Amsterdam fahren mit dem fiets.

Eine vollkommen fahrradverrückte Stadt! Die Infrastruktur lädt sehr zu diesem umweltfreundlichen Lebensstil ein: breite Fahrradwege (richtige Autobahnen), eigene Ampeln und Kreuzungen für Fahrradfahrer. Leiht man sich als Tourist ein Fahrrad aus, muss man sich sehr vor den schnellen einheimischen Radfahrern in Acht nehmen. Die legen ein hohes Tempo vor! Besonders in diesem Zusammenhang fragt man sich so ein bisschen, warum eigentlich fast niemand einen Helm trägt. Der zerstört aber wohl in den meisten Fällen das Businessoutfit und die Frisur. 😃 Gegenseitige Rücksichtnahme scheint aber zu funktionieren – bei keinem meiner vielen Spaziergänge gab es einen Unfall. Beinahe-Unfälle schon.
Was ist für euch typisch Amsterdam? Welche überraschenden Erkenntnisse habt ihr aus der Stadt mitgenommen?