Info-Quicky
- Funchal – Vasco Gil – Levada da Negro – Casa do Burro
- steile Straßen
- wilde Natur, schmale Wege, Berggipfel und Schluchten
Nach der Ankunft auf der portugiesischen Insel und einer Nacht im Hotel in Funchal, ging es nach einem üppigen Frühstück mit Sack und Pack los.
Erfahrungen auf der Tour von Funchal zur Casa do Burro
Erste Herausforderung? Den richtigen Bus rund um die Praça da Autonomia und entlang der Hauptstraße im Zentrum an der Küste zu finden, der uns an den Ausgangspunkt der geplanten Route bringen sollte. Den Anstieg von ca. 7 m ü.N.N. auf 536 m ü.N.N. wollten wir nicht zu Fuß bewältigen – die Puste brauchen wir noch für die kommende Etappe.
Ohne Bus aber mit einem sehr gesprächigen Taxifahrer ging es die steilen Straßen hinauf zum Ausgangspunkt: Vasco Gil.
Selbst von diesem Punkt aus, ging es weitere steile Straßen hinauf – sehr beeindruckend wie sich Häuser und Hänge, Acker und Schafe an den Hängen angesiedelt haben. Busse, die sich neben uns die Straße runter quälten, glichen Panzern.
Eindruck schienen wir auch bei den dort wohnenden Menschen zu machen: mit Outdoorkleidung und großem Gepäck auf dem Rücken sind in dieser ländlicher Höhe anscheinend nicht so viele Menschen unterwegs. Wir wurden begrüßt und von großen, interessierten Augen begleitet.

Wandern an der Levada da Negro bis zur Casa do Burro
Nachdem diese extremen Straßen geschafft waren, erreichten wir den Einstieg in die eigentliche Trekkingroute – die Levada da Negro direkt am Wald. Eigentlich ist es eher ein Dschungel! Eukalyptuswälder, teilweise von leichtem Nebel umgeben, erschienen wie die real gewordene Kulisse von Jurassic Park. Daran konnte man sich gar nicht satt sehen, mit staunenden Augen ging es weiter. Wir fühlten uns wie kleine Entdecker auf einer Forschungsreise. Weit und breit begegneten uns überraschenderweise keine anderen Wanderenthusiasten. Wir hatten also die ganze Natur und Begeisterung für uns alleine!
Je höher der Weg sich schlängelte, umso nebliger wurde es, die Temperatur fiel etwas ab. Der ungesicherte Weg wurde mit zunehmender Höhe schmaler, nebeneinander laufen nicht mehr möglich. Rechts ging es steil talwabwärts, links war der Berg. Die Natur wandelte sich mit den Höhenmetern, gab beeindruckende Einblicke frei.
Die Outdoorseele jubilierte.

Neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, schadet etwas Kletterfähigkeit nicht: An zwei Stellen brach der Weg plötzlich ab. Davon lässt man sich natürlich nicht abbringen – Rucksack ab, kleiner Abstieg, Gepäck rüber hieven, sich gegenseitig helfen und weiter.
Besonders praktisch auf diesem Weg: die Levada, die frisches Wasser von der Quelle in die Dörfer bringt. Somit konnten wir uns auf der Strecke mit ausreichend Wasser versorgen. Kleiner Tipp: Trinkflaschen gut am Rucksack befestigen, damit diese nicht mit einem Schwung in der Levada landen und ins Tal gespült werden.

Nach Überschreiten der Wolkengrenze strahlte die Sonne, um die Wette mit dem leuchtend gelben Ginster. Diese Buschformationen standen überall. Nach einer Pause mit eindrucksvollem Panorama stiefelten wir weiter – mitten durch leider viel zu groß geratene Büsche voller Ginster. Der Weg war dadurch kaum zu sehen und wuchs einfach unkontrolliert. Diese Schmetterlingsblütler vermehren sich schnell, so auch auf Madeira, und sind giftig. Menschen, die also allergisch auf Schmetterlingsblütler sind, sollten achtsam sein.
(Bei uns, keine Allergiker, hinterließ der Ginster durch die Kleidung auf der Haut rote Stellen. Diese gingen aber nach wenigen Tagen von alleine weg.)

Der Weg machte tatsächlich ein paar ungeahnte Wendungen, manchmal musste der gute Orientierungssinn her – irgendwo geht es hier schon weiter. Zurückgehen? Keine Option.
Am frühen Abend erreichten wir dann einen Trekkinglatz – wundervoll! Leider verfehlten wir unseren Trekkingplatz, für den wir offiziell unsere Genehmigung hatten. Kopf und Körper wollten aber keine Extrakilometer mehr laufen. Außerdem war dieser Ort einfach zu schön um wieder zu gehen.

Casa do Burro liegt ca. auf 1450 – 1500 m. Wir bauten schnell unser Zelt auf, der Brunnen vor Ort lieferte kaltes Wasser. Den Kocher haben wir in der vorgesehen Kochstelle aufgestellt, ringsherum war es sehr trocken. Einen Brand möchte hier schließlich niemand auslösen, den gab es leider tatsächlich vor ein paar Jahren. Wir bereiteten vorsichtig unsere Mahlzeit zu und genossen die Suppe in der Abendsonne.
Keine Menschenseele. Einfach nur Natur und Ruhe.